1. Spieltag der Saison 01.2025 der Bärenliga am Freitag, 09.Mai 2025
TCM-Gaststätte: Zu viel Dart im Tennisclub
Der Dart Club Derngem lässt die Pfeile weiterhin fliegen. Allerdings an anderer Stelle und mit weniger Mitgliedern – was der Dartbegeisterung aber keinen Abbruch tut. Foto: Bellack © -
Maintal. Der Tennisclub Blau-Rot Maintal hat den Vertrag mit dem Pächter der Vereinsgaststätte nicht verlängert. Für den Geschmack der Tennisspieler wurde zu viel Dart gespielt. Leidtragender war der Dart Club Derngem, der sich nun aufgespalten hat, da einige Mitglieder den Weg in die neue Spielstätte nicht mitgehen wollten.
Von Michael Bellack
Angefangen hat alles mit der Entscheidung des 1. Tennisclubs Blau-Rot Maintal. Dieser ließ den Vertrag mit Jürgen Reul, Pächter der TCM-Gaststätte „Sonderbar“, zum 26. Dezember auslaufen. „Wir wollten wieder zu einer reinen Speisegaststätte zurückkommen“, nennt der Vorsitzende des TCM, Henrik Fischer, die Beweggründe. Laut Meinung des Vorstands hat in den vergangenen Monaten die Sportart Dart überhandgenommen.
Im Gasthaus des Tennisvereins war nämlich der Dart Club Derngem beheimatet, trug dort seine Spiele aus und trainiert regelmäßig. Gründungsmitglied der Darter: Jürgen Reul. „Ein, zwei Leute aus dem Vorstand können mit Dart nichts anfangen. Der Großteil war sehr zufrieden mit meiner Arbeit und froh, dass im Vereinsheim überhaupt was gelaufen ist“, lautet seine Darstellung. Laut Fischer hat man ein Problem damit gehabt, dass kaum mehr Tennisspieler nach dem Training und den Spielen im Vereinsheim geblieben sind. Deshalb stellt er klar: „Wir sind ein Tennisverein – und kein Dartverein.“
Rückkehr zur gehobenen Küche.Man wolle wieder zur gehobeneren Küche zurückkehren, fliegende Dartpfeile gehören da nicht zum Konzept. Der neue Pächter steht schon fest. Guiseppe Romeo, früher bereits in der Gaststätte beim FC Germania Dörnigheim beheimatet, schwingt nun den Kochlöffel.
Konsequenz der Entscheidung des Tennisvereins: ein Dartverein ohne Heimat. Schnell machte man sich auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten oder einem dartaffinen Lokal. „Das hat unseren Verein leider geteilt“, berichtet Reul. Denn ein Teil der Vereinsmitglieder fand relativ schnell eine neue Bleibe. Das Restaurant „Zur Goldenen Sonne“ in Dörnigheim wurde als neuer Spielort auserkoren. Reul war mit der Wahl überhaupt nicht einverstanden. So haben er und weitere Mitglieder unter anderem ein Problem damit, dass es sich bei der „Goldenen Sonne“ zum Teil um ein Raucherlokal handelt.
Neuer Verein„Es gab unterschiedliche Auffassungen, und deshalb wurde abgestimmt. Zugunsten der 'Sonne'“, sagt Stephan Mock, Vorsitzender des DC Derngem. Da sich Reul und ein gutes Dutzend anderer Mitglieder der Mehrheit nicht anschließen wollten, gründeten sie Anfang des Jahres kurzerhand ihren eigenen Dartclub mit dem Namen Phönix.
Beheimatet sind die neuen, alten Darter beim Kleingartenverein Bischofsheim. Für vier bis fünf Tage in der Woche hat man die Räumlichkeiten angemietet. Insgesamt vier Mannschaften stellt Phönix nun. Drei im E-Dart und eine im Steeldart.
Derweil ist der DC Derngem, der statt 50 nur noch 30 Mitglieder aufweist, mit seinen neuen Räumlichkeiten hochzufrieden. Den zur Verfügung stehenden Raum habe man nach seinen Vorstellungen umbauen können. Hier herrscht auch ein striktes Rauchverbot. Vier E-Dart-Automaten und zwei Steeldartscheiben hat man installiert. E-Dart ist weiterhin das Steckenpferd der meisten Vereine. „Das ist lukrativer und schlichtweg ungefährlicher“, nennt Mock die Gründe. Aufgrund der spitzen Pfeile, die vom Board abprallen können, benötigt man beim Steeldart viel mehr Platz. Bei der elektronischen Variante können die Automaten dichter aneinander stehen. „Die Turniere haben so mehr Teilnehmer, die mehr Antrittsgeld zahlen – und so erhöht sich auch das Preisgeld.“
Wilde Ligen, Im Vordergrund stehe allerdings der Spaß, schließlich sei Dart für alle Mitglieder nur ein Hobby. Bei allem Ehrgeiz, den man schnell entwickelt, ist das Verhältnis der Dartspieler untereinander ein freundschaftliches. „Respektvoll und fair“ verhalte man sich, „nicht vergleichbar mit anderen Sportarten.“
Der regelrechte Dartboom, der derzeit herrscht, hat sich beim Verein bisher nicht bemerkbar gemacht. „Es gibt mehr Leute, die sich für Dart interessieren. Mehr Spieler im Verein gibt es aber nicht“, so Mock. Die Sportart ist fast ausschließlich auf die Eigeninitiative der Spieler angewiesen. Ein geregeltes Ligen-System, wie beispielsweise im Fußball, gibt es nicht. Die verschiedenen Ligen werden von Privatpersonen ausgerichtet. Die in der Region beheimatete „Bärenliga“ von Namensgeber Peter Bär. An den hessischen und deutschen Dachverband sind die wenigsten angebunden. „Wilde Ligen“, sagt Mock.
In diesen Ligen gab es bereits das erste Duell gegen die alten Freunde, sonderlich wild ging es aber nicht zu. „Ein gewisser Ehrgeiz ist sicher da, verlieren will niemand. Aber das werden auch weiterhin sehr lustige Abende“, ist sich Mock sicher.